Angefangen hat meine Zeit mit den Pferden, als ich mit sechs (endlich) meine erste Reitstunde nehmen durfte. Damals noch in einem ganz „klassisch-englischen“ Reitstall.
Als ich dann auszog, habe ich mir als erstes eine Reitbeteiligung gesucht. Es ist ein fünfjähriges Süddeutsches Kaltblut geworden, was nicht eingeritten war und schon erfahren hatte, dass es stärker ist als der Mensch. So kam ich vor zehn Jahren schließlichzum Clickertraining oder besser gesagt zum Training mit positiver Verstärkung. Und der Effekt war einfach unglaublich! Sepp war auf einmal das motivierteste Pferd im ganzen Stall. Wir konnten kommunizieren, ohne miteinander zu streiten. Unser Zusammensein war nun auch in seinem Leben zur Bereicherung, statt zur lästigen Pflicht geworden.
Anfangs nutzte ich das Clickertraining noch hauptsächlich für Zirkuslektionen, dann mehr und mehr zur allgemeinen Kommunikation mit den Pferden. Verblüfft über die verstärkte Mitarbeit und Freude der Tiere, fing ich an mich immer tiefer in das Thema hineinzuarbeiten. Ich entdeckte die Freiarbeit und trainierte Probleme statt sie zu ignorieren oder darüber weg zu gehen (z.B. das Anfassen der Ohren, das Putzen des Kopfes, das Kopf hochziehen beim Aufhalftern, das Abspritzen etc.).
Durch einige Umzüge und damit verbundene Reitbeteiligungswechsel, konnte ich viele verschiedene Pferdetypen kennenlernen, die mich alle auf ihre Art und Weise weiter gebracht haben. Zum Beispiel Flecki – ein kleines Pony, dass eifrig biss und durch die folgenden Schläge auf den Kopf mittlerweile kopfscheu war – oder Enni – eine Tinkerstute aus Irland, die sich von Menschen nicht anfassen ließ (aufhalftern unmöglich) und Panik vor dem Hufegeben, oder gar dem Hufschmied, hatte.
Begleitet haben mich dabei Trainer der positiven Verstärkung, u.a. Heike Uthmann, Sylvia Czarnecki und Franziska Loy.
Nach Abschluss meines ersten Staatsexamens als Lehrerin für Sekundarstufe I beschloss ich ein Praktikum bei Nina Steigerwald zu machen. So verbrachte ich vom Oktober 2019 bis Dezember 2019 eine unglaublich intensive Zeit auf Hof Steigerwald, die mir eine völlig neue Dimension des Trainings eröffnete. Ich erweiterte meine eigenen praktischen Fähigkeiten, sowie mein theoretisches Wissen zur Lerntheorie.
So absolvierte ich u.a. das Hühnermodul 1, begann den Trainingsspezialist Pferd, hospitierte und half bei verschiedenen Kursen und Einzelstunden, hatte Einzelunterricht und gemeinsames Training mit Nina und trainierte die unterschiedlichsten Tiere (Pferde, Schafe und Hühner).
Auch in den Jahren 2020 und 2021 absolvierte ich Praktika bei Nina und erweiterte so mein Trainerwissen. So nahm ich am Hühnermodul 2 teil und konnte bei Hühnermodul 3 als Zuschauerin viel Wissen erwerben. Ich erhielt Einzeltrainings und durfte beim Training von Nina hospitieren.
Im März 2022 habe ich mir dann meinen lang ersehnten Traum von einem eigenen Pferd erfüllt und Winston Rain – ein Rocky Mountain Horse Wallach – zu mir geholt. Mit ihm kann ich mein Trainerwissen noch mehr ausbauen und immer wieder neue Dinge ausprobieren.